Wunschlosigkeit ist Indifferenz

Immer wieder wird in spirituellen Traditionen von Wunschlosigkeit als Notwendigkeit für die Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten oder als Bedingung für die Erlösung bzw. Erleuchtung gesprochen. Was aber ist Wunschlosigkeit eigentlich?

Aus der Sicht der Ebene der Nicht-Dualität oder Einheit (Advaita-Vedanta), entstehen
Wünsche aus Unwissen über das eigene Selbst. Dadurch, dass wir glauben, wir wären ein individuelles, abgetrenntes Bewusstsein (bzw. ein Fragment im Gesamtbild) entsteht eine Zweiheit: Mich und der Rest des Universums bzw. mich und der Rest des Seins.

Da wir aber in Wirklichkeit stets Eins mit dem Selbst sind, ist es immer nur ein gefühlter
Mangel sich als ein Fragment wahrzunehmen, eine Fehlsicht.

Die Vor-Stellung ein abgetrenntes Fragment zu sein, hat keine Wirklichkeit zu keiner Zeit, es ist nur eine verzerrte Wahrnehmung von dem was immer ist.
Die Trennung ist ein Modus des Verstandes, ist der Verstand, der immer nur in Polaritäten denken und wahrnehmen kann. Heiß und Kalt, Licht und Dunkel, Jung und Alt. Der Verstand ist es, der uns das Bild der äußeren materiellen Welt erzeugt (wir sehen Dinge „aus dem Außen“ über die Augen, die Teil des Gehirns sind).

Sinnlich wahrnehmen ist identifiziert seinmit dem Verstand.

Durch den vorgestellten Mangel entsteht der Wunsch nach Vollkommenheit bzw. Ganzheit.
Durch den vorgestellten Mangel entsteht der Wunsch Objekte und Menschen zu besitzen,
Dinge die ich als außerhalb von mir selbst wahrnehme.
Nun sind wir aber auf der Ebene der formlosen Wirklichkeit bereits ganz und alles.
Wir sind zu keiner Zeit geteilt, wir sind zu keiner Zeit getrennt.
Wir können nichts besitzen, weil wir alles sind.

Das Universum gibt es nur in unserer Vor-Stellung. In Wirklichkeit ist da nichts, nur
formloses glückseliges Bewusstsein. Alle „gesehenen“ Bilder der Welt und alle Möglichkeiten sind in diesem Bewusstsein enthalten, sind nicht abgetrennt.

Die Handlung der Welt gleicht einem Film und wir denken, dass wir die Personen in der
Handlung sind. In Wirklichkeit sind wir die Leinwand und projizieren aus uns heraus den
Film des Kosmos auf uns selbst.

Die Leinwand ist immer unberührt, auch wenn auf ihr ein Katastrophenfilm läuft. Auch wenn Häuser abbrennen und Menschen sterben ist die Kinoleinwand stets unverändert und unbeschmutzt.

Der Kinoleinwand ist es egal, ob die in ihr enthaltenen Filmpersonen gerade einen Besitz
gewinnen oder verlieren. Sie ist indifferent zu den Geschehnissen der Handlung.

Erleuchtung ist das Verschieben des Bewusstseins von der Filmperson hin zur Leinwand.
Erleuchtung ist das Aufwachen aus dem Traum, eine vorgestellte Person in einer vorgestellten Handlung zu sein.

Erleuchtung ist das Einssein mit Gott, der Quelle, dem Inhalt und dem gleichzeitigen
Hintergrund des Kosmos und aller Möglichkeiten.

In Demut zum Selbst,
Damodar Bernhard Goller

Über Damodar (admin)

Das Erschaffen einer neuen Erde ist untrennbar mit dem Gehen des spirituellen Weges verbunden. Eine neue Erde kann ohne das andere nicht sein. Wenn ich mich bereit erkläre, mein ganzes Leben der Suche nach meiner wahren Identität zu unterstellen, erfahre ich mich selbst als eins mit dem unbegrenzten, ewigen und glückseligen Bewusstsein, das wir Gott nennen. Durch den Kontakt und letztlich das Verschmelzen mit Gott wird unser wahres und ganzes Potential verwirklicht - die Erfüllung unserer Seele. Wir bestimmen stets selbst durch jede einzelne unserer Entscheidungen im Leben, ob wir der Angst oder der Liebe Raum in uns geben. Angst entfernt uns dabei immer mehr von dem Paradies in uns, während Liebe uns immer näher an Gott annähert. Wer jedoch immer der Liebe folgt, ohne abzuweichen, kommt am Ende bei Gott selbst an. Auf unserem Weg zu uns selbst gilt dabei immer der kosmische Grundsatz: "Wie innen, so außen". Daran können wir überprüfen, wie nahe wir Gott schon sind. Die paradiese Erfüllung, die unser wahres Selbst ist, kann es nur dann geben, wenn wir auch das Paradies in uns befreien. Das Gute daran ist: Es ist schon da, wir sind bereits eins mit Gott, wir müssen es nur wieder erkennen (das ist Weisheit) und folgend auf diese Erkenntnis die Unschuld, Reinheit und die Liebe unseres Herzens zulassen (das ist Liebe). Die Texte auf dieser Homepage wurden von mir verfasst und spiegeln meine rein persönliche Ansicht und Meinung wieder. E-Mail: damodar@erde-und-geist.de, webmaster@erde-und-geist.de
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