In unserer materialistischen Welt ist, wie ein Freund von mir auf Facebook kürzlich gut bemerkt hat, der Besitz die größte Religion mit großem Abstand zu den fünf Weltreligionen, die die Menschen auf dieser Erde praktizieren.
Die Menschen beziehen einen großen Teil ihres Wohlgefühls heutzutage aus dem Konsum von materiellen Dingen. Und wir glauben, auch den Besitz als Schutz vor der Welt zu benötigen, da wir die Verbindung zum universellen Leben mit der Natur bzw. uns selbst verloren haben, und alle anderen dadurch als potentielle Feinde betrachten.
Das Thema Geld und Besitz ist heutzutage vielerorts tabuisiert. Geld und Besitz sind Themen, die mit extrem viel Angst besetzt sind. — Existenzangst — Das ist die Angst, ohne Besitz nicht mehr zu SEIN…
Wegen der großen Angst gelingt uns eine objektive Sichtweise nicht mehr. Heute sind wir Menschen vom Neid (=Mangeldenken) zerfressen. Wir glauben, dass Erfüllung und Sicherheit im Horten und Festhalten der materiellen Dinge erreicht werden können.
Da praktisch jeder Mensch so denkt und durch unangebrachtes Zurückhalten der Fluss des Lebens aufgehalten wird, entsteht auch real ein Mangel und wird durch das sinnliche Auge von uns wahrgenommen und verstärkt wiederum unseren Glauben an den Mangel an sich.
Mangel ensteht zuerst in unserem Bewusstsein durch das MEHR-Haben-Wollen als was der jetzige Augenblick, die einzige Wirklichkeit, bietet.
Das bedingt auch, dass wir im Reichsein einen absoluten Wert sehen, wo in Wirklichkeit keiner ist. Wo wir jedoch einen absoluten Wert sehen, dort schaffen wir eine Religion.
Wo eigentlich genug für alle da ist, wird so aus dem Denken in Begrenzungen und Mangel nicht mehr geteilt und jeder versucht seinen Besitz auf Kosten der anderen aus Angst & Gier (Gier ist eigentlich auch nur Angst) noch mehr zu vergrößern. Das ist auch der heutige Turbokapitalismus, der nur Gewinnmaximierung und Absicherung und Abgrenzung des Besitzes als alleinige Maximen kennt.
Jetzt schreibe ich in der Ich-Form, um die Denkweise des menschlichen Egos zu illustrieren:
Durch Mangeldenken, durch Konkurrenzdenken und Nicht-Teilenwollen entsteht auch in mir selbst immer mehr eine Atmosphäre der Angst. Ich entferne mich so immer mehr von dem Selbstausdruck der Liebe, die ich in Wirklichkeit bin. Die Macht der Angst steigt in mir und die Illusion der materiellen Welt als Platz der Angst, der Begrenzungen, des Mangels und des Kampfes verfestigt sich durch die starke Energie der Angst in meinem menschlichen Bewusstsein. Ich schneide mich immer mehr von der Quelle meines Herzens, der reinen unberrechnenden Liebe, ab mit allen negativen Folgen.
Ich projiziere mein Glück immer mehr in die Zukunft. Mir gelingt es nicht mehr am Jetzt Freude zu empfinden. Ich drehe mich im Hamsterrad der modernen westlichen Arbeits- und Leistungsgesellschaft immer schneller mit, denn ich habe Angst beim Rennen nach den materiellen Freuden und dem mir Ansehen, Macht, Anerkennung und Sicherheit verschaffenden Besitz den Kürzeren zu ziehen in Konkurrenz mit den Anderen, gegen die ich ja kämpfen muss. Die anderen, die genau wie ich auch nicht teilen wollen. Gegen die ich ja kämpfen will, denn ich will MEHR als die anderen SEIN.
Und so vertiefe ich mich immer mehr in den Kampf um die Dinge, um die Sicherheit und die Anerkennung, dass ich nicht mehr in der Lage bin meinen Blick davon abzuwenden und mich positiven Lebensmodellen, positiven Menschen und positiven Handlungsweisen zuzuwenden.
Das Hamsterrad dreht sich immer schneller und ich bemerke gar nicht, wie mein Leben dahin schwindet. Wie ich nicht mehr genießen kann, keine Zeit mehr habe für nichts und niemand. Die Blume auf dem Wegesrand, die ich gar nicht mehr bemerke und wie ich immer mehr verrückt werde auf meinem Trip in den Wahnsinn von Gier und Angst.
In diesem Modus befindet sich größtenteils unsere ganze westliche Gesellschaft. Im Prinzip sind alle Leute ver-rückt, vom Weg der Liebe abgekommen. Wir verschwenden unser Leben mit Nichtigkeiten, Angst, Kampf, Konkurrenz und Gier, anstatt uns zu besinnen, wer wir wirklich sind und was wir wirklich in dieser menschlichen Form erfahren wollen.
Nirgendwann war dieser Wahnsinn offentsichtlicher als heute. In einer Zeit von Turbokapitalismus, Eurokrise, Rettungs- und Sparpaketen, verlogenen Politikern, enormem materiellem Reichtum bei gleichzeitiger extrem ungleicher Vermögensverteilung fragen sich immer mehr Menschen, was unser Leben eigentlich in seiner Essenz ausmacht: Jenseits vom Raffen von materiellen Dingen und dem täglichen Existenzkampf…
Die stärkste Religion auf diesem Planeten ist die Religion des Geldes!
Dabei liegt gerade oft im Schenken und Spenden eine geheime spirituelle Macht verborgen.
Wenn wir aus freiem Herzen und ohne den Gedanken an eine Gegenleistung etwas Materielles schenken, schwächen wir die Illusion der Materie ab. Zeit und Raum nehmen an Dichte ab und wir können durch den Ausdruck unseres liebenden Herzens zunehmend die unendliche Weite des Selbst spüren. Manchmal können wir durch liebendes Schenken sogar Glückseligkeit erleben.
Habt ihr das schon einmal probiert? Habt ihr schon einmal einen substanziellen Geldbetrag aus reinem Herzen einfach so, ohne den Gedanken an eine Gegenleistung, verschenkt?
Vieles funktioniert auf der spirituellen Ebene entgegengesetzt zur profanen materiellen Ebene. Ist es Euch schon einmal aufgefallen, dass nur im Bereich der Liebe durch Weggeben mehr entsteht? Die Liebe wird mehr, umso mehr ich sie hergebe. Die Illusion der Trennung vom Ganzen, der Trennung von den anderen wird weniger durch das Geben aus Liebe.
Auf dem Marktplatz verhält es sich jedoch genau umgekehrt. Dort erhält man nur mehr durch das Nehmen. Da wir an das durch das menschliche Auge Gesehene als absolute Wirklichkeit glauben und unseren Sinnen mehr vertrauen als der Intuition – der Sprache unseres Herzens -, haben wir Angst.
Wenn wir ans mehr in der Zukunft als Heilsbringer denken, verlieren wir uns in der Trennung vom jetzigen Augenblick, von den anderen und dem Ganzen. Alle Trennung ist letztlich illusionär. Die Wirklichkeit jedoch wird nur durch den Weg der Liebe erkannt.
Ich bin nicht gegen den Besitz von Dingen und materielle Vergnügungen. Auch ich finde materiellen Komfort und viele Produkte zu besitzen toll und bereichernd. Wohlstand und Prosperität sind etwas Wertvolles.
Aber worauf ich hinweisen will, was in unserer Welt leider zu oft vergessen wird:
Nichts Weltliches kann die Liebe ersetzen, denn die Liebe sind wir! Die Liebe ist unser wahres Selbst!
Wenn wir die Liebe für materielle Dinge, Sicherheit und Anerkennung auf dem Marktplatz verkaufen, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn wir auf die Dauer keine Freude, Liebe und keine Leichtigkeit mehr im Leben empfinden können. Was sind wir ohne die Liebe noch anderes als „gefallene Engel„…?