Liebe Freunde, liebe Interessierte!
In diesem Newsletter behandele ich, was auf uns wartet, wenn wir die Dualität dieser Welt hinter uns lassen und auch zunehmend in unserem Erleben beständig wieder uns selbst, d.h. Gott, erfahren.
„Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Stuhl zu sitzen, wie ich überwunden habe und mich gesetzt mit meinem Vater auf seinen Stuhl.“
– Offenbarung, 3:21 – christliche Bibel
Anmerkung:
Ich verwende hier zur Anschauung auch etliche Begriffe aus dem Sanskrit und verlinke zu Wikipedia.
Aus meiner Sicht hat die östliche Philosophie aufgrund ihrer Logik, Tradition und Systematik über Jahrtausende die besten Beschreibungen für das Phänomen des Erleuchtungsweges und seiner Stadien, obwohl auch zahllose westliche Mystiker in alter und neuer Zeit zu denselben Erkenntnissen und Erfahrungen gelangt sind.
Dass diese Begriffe international bekannt und anerkannt sind, soll auch verdeutlichen, dass eben viele Menschen Nationen-übergreifend zu denselben Erfahrungen und Erkenntnissen gelangt sind.
Die Welt mit ihren Sinnesobjekten, Menschen und Geschichten ist eine Illusion
Normalerweise ist unser Bewusstsein nach außen gerichtet, zu den Sinnesobjekten hin.
Diese Sinnesgegenstände spenden uns Freude, aber immer auch Leid.
Alles ist wie eine Sinus-Kurve. Ein Gefühlshoch wechselt sich mit einem Tief und auf ein Tief folgt wieder ein Hoch.
Es nimmt niemals ein Ende und wiederholt sich ständig. Das ist das Wesen und die Essenz der Dualität und wird im Osten „Samsara“ genannt.
Wenn wir den spirituellen Weg gehen, erkennen wir schrittweise, dass die duale Welt eine Illusion (Sanskrit: „Maya“) ist und nur als eine Vorstellung Gottes, der einzigen wirklichen und nicht-dualen Realität, existiert.
Die Vorstellung der Welt ist dabei immer nur eine bloße Vor-Stellung.
Sie ist genauso real, wie wenn wir eine Schlange sehen, wo nur ein Seil ist, oder eine Fata Morgana in der Wüste (also eben gar nicht real…).
Die Fähigkeit sich das vorzustellen, bzw. zu träumen, ist eine Eigenschaft Gottes. Sie entsteht durch die Fähigkeit, sich selbst zu vergessen (Ignoranz von sich selbst).
In dem „Moment“, wo Gott sich selbst vergisst, entsteht also sozusagen die phänomenale Welt in Form des Verstandes und seiner Latenzen.
Wenn der Verstand anhält, wird die Illusion durchschaut Wenn unser Verstand einmal völlig anhält und wir zentriert sind, können wir tatsächlich die Illusion der Welt mit allen ihren Objekten und Individuen (inklusiver unserer „eigenen“ Person) durchschauen und erkennen, dass alles nur DAS Bewusstsein ist. Einheitlich, ewig, wissend, stets völlig (!) unverändert und glückselig. In der östlichen Terminologie kennen wir dieses Bewusstsein als „SAT-CHIT-ANANDA“. Zu Deutsch: SEIN-BEWUSSTSEIN-GLÜCKSELIGKEIT. Dieses Bewusstsein, das bin ich ! („Tat Tvam Asi“). Es ist die einzige Wirklichkeit… In diesem Moment geschieht unser spirituelles Erwachen. Wir erkennen wieder, wer wir wirklich sind, das immer erleuchtete Bewusstsein, das nie abwesend war.
Nach dem Erwachen kann der Aufstieg zum übermenschlichen Bewusstsein (Moksha) geschehen.
Früher dachte ich immer, mit dieser Selbsterkenntnis endet der spirituelle Weg, die Zeit und der Raum und die menschliche Erfahrung.
Das stimmt so nicht ganz, denn obwohl wir danach wissen, wer wir sind, sind im Unterbewusstsein (der Seele) noch Wünsche nach der Dualität vorhanden.
Anschließend gibt es zwei Möglichkeiten:
A) Das erwachte menschliche Leben.
Die einen leben jetzt ein menschliches Leben weiter. Sie wissen, wer sie wirklich sind (unsterblich, allumfassend, ewig, nie verändert, glückselig), aber erfahren weiterhin das Menschsein. Jedoch von einem (deutlich!) anderen Blickwinkel als vorher. Das nennen wir ein erwachtes menschliches Leben (aus der menschlichen Sicht). Aus der Sicht Gottes sieht es eher wie ein „Wachtraum“ aus; ein Traum, in dem wir wissen, dass wir nur träumen aber dennoch weiterträumen. Diese Option wird aus meiner Beobachtung von den meisten Erwachten bewusst oder unbewusst gewählt. Mir ist bislang persönlich kein einziger westlicher Meister bekannt, der über dieses Stadium hinausgegangen wäre.
B) Wir entschließen uns, vollständig und endgültig aus dem Traum zu erwachen (Moksha , Nirvana).
Vollständiges Erwachen ist jedoch dann gegeben, wenn auch der Traum endgültig endet und die Wirklichkeit (, d.h. ohne scheinbar manifestiertes Menschsein und Welt) ständig, d.h. ohne Unterbrechung, erfahren wird (Nirvikalpa Samadhi).
Die Dualität, die Welt und das Menschsein ist nicht die Wirklichkeit (genauso wie eine Fata Morgana oder ein Traum nie tatsächlich existiert) – wirklich real, das ist immer nur Gott selbst.
Dieser Weg führt uns zu übermenschlichem Bewusstsein durch Wunschlosigkeit. Wünsche, d.h. das Verlangen nach etwas, sind Mangelbewusstsein.
Das erkennen wir nach dem Erwachen (wenn wir wollen und können). Nach dem spirituellen Erwachen gibt es die Möglichkeit das Rad von Geburt und Tod dauerhaft aufzulösen und endgültige Befreiung von den Leiden des Lebens als abgetrenntes Wesen zu erlangen und fortan ständig nur noch in Gott zu verweilen.
Sir Ramana Maharsi, einer von Indiens größten Heiligen, definiert Wunschlosigkeit wie folgt:
„Wunschlosigkeit ist Weisheit. Den Geist keinerlei Objekten zuzuwenden, bedeutet Wunschlosigkeit. Weisheit ist, ein Objekt gar nicht erst entstehen zu lassen. Mit anderen Worten: die Weigerung, etwas anderes als das Selbst zu suchen, ist Nicht-Anhaftung oder Wunschlosigkeit; das Selbst gar nicht erst zu verlassen, ist Weisheit.“
– Sri Ramana Maharshi
Im Umfang wie die Wünsche verschwinden, „manifestiert“ sich der nicht-duale Urzustand, bzw. die Illusionen von Raum und Zeit werden aufgelöst.
Das ist es, was gemeint ist mit dem Aufstieg ins höchste Bewusstsein.
Dieser Weg der totalen Befreiung (Moksha) wird heute von wenigen gelehrt, ist aber die Essenz der Lehre des Buddha und anderer großen Lehrer.
Im höchsten Bewusstsein werden Raum und Zeit transzendiert und der Tod ist nicht mehr – und wird auch nicht und nie mehr erfahren.
Das wahre Selbst wird im Erwachen erkannt. Danach wissen wir für immer, dass wir Gott sind. Was zunächst bleibt, ist die scheinbar unendliche Erfahrung des Samsara (d.h. Körper kommen und gehen in diesem Bewusstsein, das wir sind).
Wir aber wissen als Erwachter bereits, dass wir unsterblich sind, und das, wer wir wirklich sind, niemals leidet oder beteiligt ist.
Wie erkennt man nun Moksha und kann es vom Erwachen abgrenzen? Wikipedia schreibt dazu (Nirvikalpa Samadhi):
Dieser Samadhi (=Versenkung, Fixieren) unterscheidet sich vom ersten dadurch, dass das Bewusstsein nicht mehr in das normale mentale Ich-Bewusstsein zurückkehrt. Die Einheit des Bewusstseins mit dem inneren Erleuchtungsbewusstsein des Paramatma-Purusha bleibt bestehen. Deshalb gilt erst dieser Samadhi als wahre Erleuchtung.
Wenn jedoch die Erfahrung der Welt und des Menschseins auch noch endet, steigen wir in übermenschliches Erleben auf. Wenn alle Wünsche durch Weisheit aufgelöst worden sind, bleibt nur noch Sein, Bewusstsein und Glückseligkeit (Ananda) übrig. Dies geschieht durch viele Zwischenstufen, die wir an einer immer größeren Losgelöstheit und Freude erkennen.
Liebe Grüße und viel Freude auf Eurem Erleuchtungsweg, Euer Damodar